Hybrid Work: Welche Rolle spielen Büros in Zukunft noch?

Das Büro befindet sich im Wandel: Einst Mittelpunkt der Produktivität, verändert es sich zukünftig zum sozialen und interaktiven Treffpunkt der Mitarbeitenden.

Die Corona-Pandemie hat sowohl das Miteinander im Privatleben wie auch im Arbeitsalltag verändert. Die grosse Mehrheit der Unternehmen setzt zukünftig auf hybride Arbeitsmodelle, in denen der Ort der Leistungserbringung nicht länger ausschliesslich im Büro sein wird. Diesen Trend bestätigt u.a. unsere Gemeinschaftsstudie mit der Universität St.Gallen und HR Campus – der Hybrid Work Compass – die zeigt, dass 77 % der befragten Unternehmen in der Schweiz langfristig auf ein hybrides Arbeitsmodell setzen werden bzw. dies bereits tun.

Die Aufrechterhaltung einer integrativen Unternehmenskultur und dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden wird in diesem Zusammenhang als eine der zentralen Herausforderungen gesehen. Viele Führungskräfte machen sich Gedanken, wie sie die Zusammengehörigkeit Ihrer Mitarbeitenden im und ausserhalb des Büros stärken können.

Gleichzeitig verändern sich Nutzungsverhalten von Mitarbeitenden in Büros. Während vor der Pandemie Büros häufig ein Ort für fokussiertes Arbeiten waren, werden solche Arbeitsinhalte immer häufiger im Homeoffice erbracht. Ebenso werden Meetings immer häufiger «hybrid» oder vollständig virtuell durchgeführt.

Vor dem Hintergrund all dieser Veränderungen ergeben sich eine Reihe von Fragen, die unter anderem auch die Rolle von Büros in zukünftigen Arbeitsmodellen in Frage stellen.

Welche Rolle wird das Büro in der Zukunft einnehmen?

Das Büro hat offensichtlich sein Monopol als primärer und nötiger Arbeitsort verloren, wobei die Corona-Pandemie diesen Trend nicht ausgelöst, sondern lediglich stark beschleunigt hat. Doch welche Rolle werden Büros in zukünftigen Arbeitsmodellen einnehmen und welche Relevanz haben sie für den langfristigen Erfolg von Unternehmen? Basierend auf Gesprächen mit Experten aus Unternehmen und der Forschung haben sich fünft zentrale Themen herauskristallisiert.

Soziale Kontakte und zufällige Begegnungen: Laut einer Studie von Kuchar gaben 52% der Teilnehmenden an, dass Teamarbeit und sozialer Kontakt der Hauptgrund dafür seien, dass sie das Büro vor Ort nutzen. Egal, ob vor der Kaffeemaschine oder auf der gemütlichen Couch im Büro, dort lässt es sich einfach besser und unverfänglicher austauschen als vor der Webcam. Zudem sind zufällige Begegnungen virtuell doch eher die Ausnahme.

Kreatives Brainstorming und Innovation: Trotz aller virtuellen Tools und Möglichkeiten finden Meetings, die auf Kreativität und Innovation abzielen, noch immer primär physisch statt. Diese Tatsache lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass physische Interaktion nachweislich Kreativität fördert. So hat Kreativität auch immer eine emotionale Ebene, die in virtuellen Settings nur bedingt ihre volle Wirkung entfalten kann.

Feedback, Mentoring und Onboarding: Jegliche Meetings, bei denen das Zwischenmenschliche eine zentrale Rolle spielt, sollten – so möglich – auch in Zukunft weiterhin physisch stattfinden. So kann beispielsweise ein einziges physisches Treffen eine stärkere Vertrauensbasis schaffen als eine Vielzahl virtuelle Meetings. Gleichzeitig spielen Körpersprache und andere non-verbale Zeichen, die virtuell schwer einzufangen sind, eine essenzielle Rolle sowohl in Feedbacksituationen wie aber auch beim Mentoring.

Identifikation und Unternehmenskultur: Büros sind nicht nur ein sichtbares Element einer Unternehmenskultur, sondern prägen diese auch massgeblich. In einer Arbeitswelt, in der zufällige Begegnungen und der Austausch, der über Arbeitsinhalte hinausgeht, seltener werden, nimmt somit die Bedeutung von Büros nochmals zu. Büros müssen zu einem Manifest der Unternehmenskultur werden.

Magnet für Mitarbeitende: Büros müssen zu einem Ort werden, der Mitarbeitende dazu animiert zurück ins Office zu kommen. Einerseits müssen sie passenden Flächen für neue Nutzungsverhalten bieten. Andererseits müssen sich Mitarbeitende wohl fühlen – idealerweise wohler als im Homeoffice –, was sowohl ein attraktives Einrichtungskonzept, wie aber auch Angebote im Bereich Food & Beverage und darüber hinaus bedingt. Nur so lässt sich ein natürliches «Back to the Office» erreichen, dass ohne Vorschriften auskommt und Mitarbeitende motiviert.

Büros sind ein zentraler Erfolgsfaktor hybrider Arbeitsmodelle!

Unserer Auffassung nach lassen sich somit die zwei Fragen zur Rolle und Bedeutung von Büros eindeutig beantworten:

Die Rolle von Büros verändert sich. War das Büro in der Vergangenheit häufig ein Ort für Fokus und Produktivität, so steht in der Zukunft das Miteinander und die soziale Interaktion im Vordergrund.

Die Bedeutung von Büros nimmt zu. Büros müssen noch stärker als in der Vergangenheit als Magnet und Katalysator für physische Präsenz und Mitarbeiterinteraktionen fungieren.

Attraktive Büros, die veränderte Nutzungsverhalten berücksichtigen, sind somit ein kritischer Erfolgsfaktor für die langfristig erfolgreiche Einführung hybrider Arbeitsmodelle und damit gleichzeitig auch für den langfristigen Erfolg von Unternehmen.

Wir freuen uns auf Rückmeldungen und Kommentare!